Am 12. November 1918 wurde in Deutschland ein historischer Meilenstein erreicht: Der Rat der Volksbeauftragten verfügte das aktive und passive Wahlrecht für Frauen – ein entscheidender Schritt in Richtung politischer Gleichberechtigung.
Der historische Hintergrund
Das Jahr 1918 markierte einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte. Der Erste Weltkrieg war zu Ende, das Kaiserreich zerfiel, und die Novemberrevolution brachte tiefgreifende politische Veränderungen. Inmitten dieser Umbrüche trat der Rat der Volksbeauftragten – das provisorische Regierungsorgan nach dem Zusammenbruch der Monarchie – zusammen, um eine demokratische Neuordnung einzuleiten.
Am 12. November 1918 wurde verkündet, dass künftig auch Frauen das Recht haben würden, zu wählen und gewählt zu werden. Dies war die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland – ein Erfolg, für den Generationen von Frauen gekämpft hatten.
Der lange Kampf um Gleichberechtigung
Bereits Jahrzehnte zuvor hatten Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm, Clara Zetkin und Helene Lange unermüdlich für politische Teilhabe geworben. Doch erst die revolutionären Ereignisse von 1918 ermöglichten die Umsetzung dieser Forderung. Während des Krieges hatten Frauen in Fabriken, Büros und Krankenhäusern zentrale Rollen übernommen. Ihr gesellschaftlicher Beitrag machte deutlich, dass ihnen auch politische Verantwortung zustand.
Mit der Verfügung vom 12. November 1918 war Deutschland eines der ersten Länder Europas, das Frauen offiziell gleichberechtigtes Wahlrecht gewährte. Die praktische Umsetzung erfolgte bereits wenige Monate später: Bei der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten Frauen erstmals sowohl ihre Stimme abgeben als auch als Kandidatinnen antreten.
Erste Wahlbeteiligung und politische Erfolge
Bei dieser ersten demokratischen Wahl beteiligten sich etwa 82 Prozent der wahlberechtigten Frauen – ein eindrucksvoller Beweis für das gesellschaftliche Interesse und den Willen zur Mitgestaltung. Insgesamt 37 Frauen zogen in die Weimarer Nationalversammlung ein – ein historisches Novum, das das politische Bild Deutschlands nachhaltig veränderte.
Obwohl der Weg zur tatsächlichen Gleichstellung noch lang war, markierte dieses Ereignis den Beginn einer neuen Ära. Frauen konnten nun aktiv an der Gestaltung der Politik teilnehmen, und ihre Stimmen gewannen zunehmend an Gewicht.
Bedeutung bis heute
Das Frauenwahlrecht von 1918 war mehr als ein gesetzlicher Beschluss – es war ein Symbol für Freiheit, Fortschritt und Demokratie. Heute, über 100 Jahre später, erinnert uns dieser Schritt daran, wie wichtig Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe sind. Noch immer kämpfen viele Länder weltweit um die Rechte, die in Deutschland vor über einem Jahrhundert erkämpft wurden.
Das Jubiläum des Frauenwahlrechts bleibt ein Anlass, die Errungenschaften der damaligen Generation zu würdigen – und gleichzeitig zu reflektieren, wo in Sachen Gleichstellung noch Handlungsbedarf besteht.
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