Die Antarktis war lange der größte weiße Fleck der Erde – kalt, riesig, schwer erreichbar. Am 23.11.1935 änderte sich das schlagartig: Der US-Forscher Lincoln Ellsworth überquerte den Kontinent als erster Mensch vollständig per Flugzeug. Ein riskantes Projekt, das nicht nur Mut brauchte, sondern die Polarforschung auf ein neues Level hob.
Die Antarktis vor 1935: ein Kontinent voller Fragezeichen
In den 1930er-Jahren war die Antarktis ungefähr das Gegenteil von „erschlossen“. Man kannte die Küsten halbwegs, aber das Inland war fast komplett unbekannt. Schiffe kamen nur an den Rand, und Expeditionen zu Fuß oder mit Schlitten waren brutal langsam und gefährlich.
Wer ins Innere aufbrach, musste mit Spalten im Eis, Stürmen und Temperaturen weit unter null rechnen – und im schlimmsten Fall mit dem kompletten Scheitern. Es war klar, dass die Antarktis gigantisch ist, aber wie sie im Inneren aussieht, wusste kaum jemand.
Lincoln Ellsworth: Abenteurer mit Forschungsziel
Ellsworth war nicht einfach ein Typ, der auf Rekorde aus war. Er war ein erfahrener Polarforscher mit einem ziemlich modernen Ansatz für seine Zeit. Seine Idee: Wenn man die Antarktis von oben überfliegt, kann man viel schneller verstehen, wie der Kontinent aufgebaut ist – Berge, Plateaus, Eisströme, alles auf einen Blick.
Klar, ein bisschen Abenteuerlust war auch dabei. Aber sein Hauptziel war wissenschaftlich: den Kontinent kartierbar machen.
Der Flug am 23.11.1935: einmal quer über das Eis
Für die Mission nutzte Ellsworth ein Flugzeug namens „Polar Star“. Der Plan war gleichzeitig simpel und hart: von der Antarktis-Halbinsel aus quer über den Kontinent bis zur gegenüberliegenden Seite.
Der entscheidende Abschnitt gelang am 23.11.1935. Das muss man sich mal vorstellen: keine Satellitenbilder, kein GPS, keine Wetterdaten in Echtzeit. Navigiert wurde mit Kompass, Karten und Erfahrung – und das über einer Landschaft, die oft überall gleich aussieht.
Dazu kommt: In der Antarktis kann das Wetter in Minuten kippen. Sicht weg, Wind hoch, Eis an den Tragflächen – und plötzlich ist aus einem Flug ein Kampf gegen die Natur. Genau das passierte auch Ellsworth: Schlechteres Wetter und knapper Treibstoff zwangen ihn zu einer Notlandung im Eis.
Keine Landebahn, keine Hilfe, nur Weiß bis zum Horizont. Trotzdem blieb die Situation unter Kontrolle. Ellsworth und sein Team hatten Proviant dabei, warteten ab und wurden später gerettet. Und das Wichtigste: Die Überquerung war geschafft. Er hatte die Antarktis als erster Mensch vollständig aus der Luft überquert.
Warum das ein Meilenstein der Polarforschung war
Der Erfolg vom 23.11.1935 war nicht nur ein Rekord für die Schlagzeilen. Für die Wissenschaft war es ein echter Gamechanger. Nach Ellsworths Flug konnte man:
- riesige Gebiete viel schneller kartieren,
- neue Landschaften und Gebirge identifizieren,
- verstehen, wie Eisflächen und Berge zusammenhängen,
- und weitere Expeditionen besser planen.
Der „weiße Fleck“ wurde kleiner. Nicht sofort komplett – aber ab diesem Moment wusste man: Flugzeuge sind der Schlüssel, um die Antarktis wirklich zu erforschen.
Was wir heute daraus mitnehmen können
Heute ist Luftforschung in der Antarktis Standard: Teams fliegen Messrouten, scannen Eisdicken, tracken Gletscherbewegungen. Das wirkt selbstverständlich, aber der Startpunkt liegt bei Pionieren wie Ellsworth.
Sein Flug zeigt, wie Fortschritt oft läuft: neue Technik plus Mut plus Neugier – und plötzlich verschiebt sich, was Menschen für möglich halten. Und genau deshalb steht der 23.11.1935 bis heute als Datum für einen der größten Schritte in der Geschichte der Polarforschung.
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