Der 26. November ist in der Sportgeschichte ein Datum mit ganz besonderem Gewicht: Am 26.11.1917 wurde in Montréal die National Hockey League (NHL) gegründet. Aus einer eher chaotischen Neuordnung des Profi-Eishockeys in Kanada entstand eine Liga, die heute als stärkste und wirtschaftlich erfolgreichste Eishockey-Organisation der Welt gilt. Doch wie kam es überhaupt zu dieser Gründung? Wer zog damals die Fäden – und warum wuchs die NHL später zu einem Milliarden-Business mit globaler Strahlkraft? Genau das schauen wir uns an.
Die Lage vor 1917: Streit in der National Hockey Association (NHA)
Bevor die NHL existierte, war die National Hockey Association (NHA) die wichtigste kanadische Profiliga. Doch hinter den Kulissen brodelte es. Die NHA war sportlich attraktiv, organisatorisch aber ein Pulverfass – vor allem wegen eines Mannes: Eddie Livingstone, Besitzer der Toronto Blueshirts. Livingstone geriet mit den anderen Klubbesitzern wiederholt in Konflikt, unter anderem wegen Vertragsstreitigkeiten, Regelfragen und dem Vorwurf, er würde die Liga politisch dominieren.
Die übrigen Teambesitzer suchten nach Wegen, ihn loszuwerden – aber die Satzung der NHA machte eine direkte „Entfernung“ schwierig. Also griff man zu einem Trick:
Man suspendierte die NHA einfach und gründete eine neue Liga ohne Livingstone.
26.11.1917 im Windsor Hotel: Die Geburtsstunde der NHL
Am 26. November 1917 trafen sich die verbliebenen NHA-Klubs im Windsor Hotel in Montréal. Anwesend waren Vertreter der:
- Montréal Canadiens
- Montréal Wanderers
- Ottawa Senators
- Quebec Bulldogs
Toronto war zunächst aus der alten Liga „draußen“, bekam aber kurz danach eine neue Franchise (die Toronto Arenas), betrieben von der Arena-Gesellschaft der Stadt.
Zum ersten Präsidenten wählten die Klubs Frank Calder, der als geschickter Administrator und Vermittler galt. Calder war entscheidend dafür, dass aus der improvisierten Neugründung eine stabile Liga wurde.
Kurz gesagt: Die NHL entstand nicht aus einem großen Expansions-Masterplan, sondern aus einem Machtkampf – und aus dem Willen, Profi-Eishockey „am Leben zu halten“, ohne einen ungeliebten Besitzer mitzuschleppen.
Frühe Jahre: Überleben, Konkurrenz und der Stanley Cup
Die ersten NHL-Saisons waren alles andere als glamourös. Teams kamen und gingen, Reisen waren teuer, und es gab Rivalen wie die Pacific Coast Hockey Association (PCHA) im Westen. Trotzdem setzte sich die NHL Schritt für Schritt als führende Liga durch, weil sie:
- die besten Spieler anzog,
- den Stanley Cup dauerhaft an sich band,
- professioneller organisiert war als die Konkurrenz.
In den 1920ern expandierte die NHL dann erstmals in die USA – mit Teams in Boston, New York und Chicago. Das war der Startschuss für den späteren nordamerikanischen Großmarkt, der die Liga finanziell auf ein neues Level hob.
Von „Original Six“ zur 32-Team-Superliga
Nach mehreren Krisen (Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg) blieb die NHL bis 1967 bei sechs Teams – den legendären „Original Six“. Danach folgte eine massive Expansion, die die Liga in praktisch jede große Metropolregion Nordamerikas brachte. Heute besteht die NHL aus 32 Franchises, davon 25 in den USA und 7 in Kanada.
Diese Größe ist wichtig, weil sie die Grundlage für moderne Vermarktung bietet: mehr Märkte, mehr Spiele, mehr TV-Fenster, mehr Sponsoring-Fläche.
Die NHL als Milliarden-Business
Spulen wir ins Heute: Die NHL ist längst nicht mehr nur ein Sportwettbewerb, sondern ein globales Medien- und Werbeprodukt. Laut aktuellen Business-Reports liegt der Jahresumsatz inzwischen bei rund 6,2 Milliarden US-Dollar – Rekordniveau.
Woher kommt das Geld?
1. Medienrechte
TV- und Streaming-Deals sind der größte Umsatztreiber.
- In den USA laufen die nationalen Rechte seit 2021 u.a. über ESPN/ABC und Turner/TNT. Allein der Turner-Deal liegt bei etwa 225 Mio. USD pro Jahr.
- In Kanada wurde 2025 ein neuer Giganten-Vertrag mit Rogers über 12 Jahre und ca. 11 Mrd. CAD abgeschlossen – einer der größten Hockey-Deals der Geschichte.
- 2. Sponsoring & Werbung
- Von Trikot-Patches über Bande bis zu digitalen Overlays: Die NHL hat ihre Sponsoring-Flächen stark professionalisiert. Globale Partner (z.B. aus Tech, Versicherung oder Sportartikel-Industrie) zahlen für Reichweite in Nordamerika und darüber hinaus.
3. Ticketing & Arenen
Rekord-Zuschauerzahlen und Premium-Seats treiben auch die Einnahmen pro Spiel hoch – ein Trend, den die Liga besonders seit den 2010ern konsequent ausgebaut hat.
Fazit: Ein Zufallsprodukt mit gigantischer Wirkung
Die Ironie der Geschichte: Die NHL wurde gegründet, um einen Streit zu lösen – nicht um ein Weltunternehmen zu schaffen. Doch genau diese „Notlösung“ vom 26.11.1917 entwickelte sich zur dominanten Eishockey-Liga des Planeten. Von einem Treffen im Windsor Hotel zu einem Milliarden-Imperium mit 32 Teams, weltweiten Stars und riesigen Medienverträgen – das ist eine der beeindruckendsten Wachstumsgeschichten im Sport.
Und jedes Jahr erinnert der 26. November daran, dass große Institutionen manchmal aus kleinen, ziemlich pragmatischen Entscheidungen entstehen.
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